Abitur-Entlassgottesdienst 2022: «Aufbruch»
Am Samstag, den 10. Juni, feierten wir einen festlichen Gottesdienst zur Überreichung der Abiturizeugnisse und Entlassung des Abiturjahrganges. Vorbereitet wurde der Gottesdienst zum Thema «Aufbruch» und dem Symbol des Schmetterlings, mit dem auch die Aula geschmückt wurde.
Pfarrer Peter van Briel führte durch den Gottesdienst, Pfarrer Roland Wendland hielt die Festpredigt. Beide spendeten am Ende des Gottesdienst gemeinsam den Segen – ein guter Abschluss und ein verheißungsvoller Start in den nächsten Lebensabschnitt.
Die Abitur-Entlass-Gottesdienste der letzten Jahren finden sich in unserem Gottesdienst-Archiv:
https://fbs-schulseelsorge.de/soul-food/gottesdienst-archiv/
Fotos: Sophia Berkenheide
Ablauf des Gottesdienstes
Abiturentlassgottesdienst 2022
«Aufbruch»
Lied: Da berühren sich Himmel und Erde (Hal 193, 1 – 3)
Kreuzz. / Begrüßung: Pfr. van Briel
Einleitung: Schüler
Kyrie: Pfr. van Briel
Gebet: Schüler
Lied: Open The Eyes Of My Heart, Lord (Chor)
Text: Die Geschichte von der Raupe und dem Schmetterling (Schüler)
Lied: Wo ich auch stehe (Hal 308, 1 + 2)
Lesung / Evangelium: Pfr. Wendland
Predigt Pfr. Wendland
Lied: In my Fathers House
Fürbitten: Schüler
Vater unser / Friedensgruß / Schlussgebet
Segen: Pastor & Pastor, gemeinsam
Lied: Möge die Straße (Hal 183, 1.2.4.)
Begrüßung
Ich heiße ich Sie herzlich willkommen zu unserem Abiturgottesdienst.
Wir begrüßen alle Abiturienten, unsere Familien, unsere Lehrer und Gäste.
Vielen Dank, dass ihr uns die letzten Jahre unterstützt habt
und heute dieses besondere Ereignis mit uns feiert.
Es ist endlich der Tag gekommen, der Tag des Abschlusses.
Doch es ist auch ein Tag des Aufbruchs, der Veränderung und des Neuanfangs.
Denn von heute an werden wir Gewohntes und Vertrautes hinter uns lassen
um die Erfahrungen und das Wissen der letzten Jahre
mit all den neuen Eindrücken der Zukunft zu verbinden.
Kyrie
Herr Jesus Christus, Du bist verborgen unter uns. Du verlässt uns nicht, auch wenn wir Dich vergessen. Herr, erbarme Dich! – Alle: Herr, erbarme Dich.
Du bist bei uns, Du trägst uns und wirkst durch uns. Du gibst unserem Leben
Richtung, Sinn und Halt. Christus, erbarme Dich! – Alle: Christus, erbarme Dich.
Gib Dich uns immer wieder zu erkennen, wenn wir glauben, in unserem Leben allein zu sein. Herr, erbarme Dich! – Alle: Herr, erbarme Dich.
Der allmächtige und liebende Gott erbarme sich unser, er lasse uns all unsere Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. Amen.
Gebet
Herr, wir stehen vor einem neuen Anfang,
was wir hinter uns lassen müssen,
wissen wir noch nicht genau,
was die Zukunft für uns bereithält,
auf welche Änderungen wir uns einstellen
müssen, können wir nur ahnen.
Du hast Menschen immer wieder neue Wege
gehen lassen, sie aus dem Vertrauten
weggeführt, ihnen den Aufbruch zugemutet.
Führe du auch uns, gib uns Kraft und Mut,
die Schritte zu gehen, die jetzt notwendig sind,
miteinander und mit dir.
Schenke uns das Vertrauen, dass dein Geist
uns leitet,
heute und alle Tage.
Amen.
Die Geschichte von der Raupe und dem Schmetterling
(mit verteilten Rollen gelesen: Raupe; Schmetterling)
Wenn ich meine Augen öffne, sehe ich jeden Tag den Ast, auf dem ich lebe, die Blätter, die ich esse, und die Hand, die mich schützt. Ich brauche mich nicht um Nahrung und Sicherheit sorgen. Hier fühle ich mich geborgen, weil ich mich auf die Hand verlassen kann. Wer sie ist, weiß ich nicht, doch sie ist immer da. Warum sie mich, eine kleine Raupe, ausgewählt hat, kann ich mir nicht erklären. Es ist jeden Tag das Gleiche, doch es ist wunderschön. Aufwachen, essen, meine kleine Welt erkunden, essen, schlafen.
Normalerweise träume ich nicht, aber heute war es anders. Schon am Morgen hatte ich ein merkwürdiges Gefühl, ich war viel langsamer als sonst, fühlte mich komisch in meiner Haut und war so müde. In meinem Traum bin ich einem fremden Wesen begegnet. Der Körper war viel dünner als meiner und hatte eine dunkle Farbe. Das Lebewesen hatte auch sechs kleine Beine, mit denen es sich an einer Blume festhielt. Auf seinem Kopf befanden sich zwei lange… Fühler, fiel es mir dann ein. Aber das Schönste waren seine großen Flügel.
Sie waren viel größer als der Körper und so dünn, dass ich beinahe hindurchsehen konnte. Alle Farben des Regenbogens fanden sich auf den Flügeln wieder. Es war unglaublich. Was war das für ein Wesen? Es hatte mich bemerkt und schaute mich an.
„Du stehst kurz vor deiner Verwandlung.“, sagte es.
„Was? Vor meiner Verwandlung? Wer bist du überhaupt?“, wunderte ich mich.
„Ich bin ein Schmetterling, so wie du es bald sein wirst, kleine Raupe. Dann wirst du dein Zuhause verlassen und in die große weite Welt aufbrechen.“
„Aber ich möchte nicht weg. Es ist doch so schön hier. Hier gibt es die Hand, die sich um mich kümmert.“
Da sprach der Schmetterling: „Wer sagt, dass es da draußen nicht so ist? Wenn ich in Garten entlang fliege, sehe ich immer lachende Gesichter, die sich über mich freuen. Das macht mich selbst glücklich. Und ich weiß, dass jemand bei mir ist, auch wenn ich ihn nicht sehe. Gott ist immer da.“
„Gott, wer ist denn das?“, fragte ich.
„Gott, so habe ich die Kraft genannt, von der ich glaube, dass sie mich beschützt. Vielleicht ist die Hand, die du kennst, ja auch Gott.“
„Aber die Hand ist doch nur hier. Wie soll sie mich denn in der großen unbekannten Welt da draußen beschützen?“
„Mach dir keine Sorgen, sie wird da sein. Es wird immer jemanden geben, der dir hilft und du wirst viele schöne Dinge erleben.“
„Aber wie werde ich nur so wie du? Du bist wunderschön und ich bin einfach nur ich.“
„Du musst an dich selber glauben. Lass dich auf diese Veränderung ein. Wer glücklich sein will, braucht Mut! Mut zur Veränderung, neue Brücken zu bauen, alte Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen.“
„Ich bin bereit, ich glaube, dass ich das schaffen kann. Bitte Gott, sei bei mir.“
Fürbitten
In schwierigen Zeiten, in Zeiten der Freude, mit Bitten oder voll des Dankes, wenden wir uns jetzt und immer wieder an Dich, guter Gott:
- Herr, manche Menschen kommen und gehen in unser Leben. Besondere Menschen hinterlassen Spuren, die uns für immer verändern. Wir danken dir für die Spuren, die unsere Eltern, Familien, Freunde, Lehrer und Lehrerinnen in unserem Leben hinterlassen haben. Schenke uns offene Augen und Ohren und eine klare Stimme, die Spuren zu verfolgen und wenn nötig, neue Wege zu gehen.
- Herr, wir beginnen nun einen neuen Lebensabschnitt. Begleite uns auf unseren Wegen und hilf uns diese erfolgreich zu gehen.
- Herr, gib uns allen die Kraft Widerstände zu überwinden und nicht aufzugeben.
- Herr, gib uns auf unseren neuen Wegen immer wieder neue Perspektiven, die uns weiterentwickeln.
- Herr, gib uns allen die Hoffnung, dass sich unsere Wege, egal wie schwer sie sein mögen, am Ende lohnen werden.
- Herr, wir bitten gemeinsam um Mut in politischen Entscheidungen zum Schutz der Erde, für die Opfer des Ukrainekriegs, der Corona-Pandemie und des Klimawandels, für die Rettung unserer Zukunft und der Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder. (Lehrerin)
- Herr, wir bitten für die Menschen, die unser Leben begleitet haben und die schon gestorben sind. Wir sind dankbar für all das, was wir mit ihnen erleben durften und hoffen, dass sie bei dir für immer geborgen sind. (Lehrer)
Guter Gott, Du kennst unsere Bitten. Du weißt auch, was uns hilft, den Weg zu Dir und unseren Mitmenschen zu gehen. Gib uns und allen Menschen, was sie zu ihrem Glück brauchen. Durch Christus unseren Herrn. Amen.
Schlussgebet
Gott, der Herr,
segne dich in den Gezeiten des Lebens.
Er, der über den Zeiten ruht, schenke dir Frieden
mitten im Getümmel der Ereignisse, Gedanken und Gefühle.
Der Gott der Hoffnung bewahre dich.
Er zeige dir Wege, die du gehen kannst,
und Türen, die sich für dich öffnen.
Er mache deine Gedanken zuversichtlich,
weil du weißt, dass er auf krummen Linien gerade schreibt.
Gott stelle dir Menschen an die Seite,
die dich unterstützen,
und lasse dir Worte und Werte wichtig werden,
die dir und anderen guttun.
So begleite dich Gott, der Herr,
durch die Gezeiten deiner Tage.
Er zeige dir seine großen Linien
und führe dich an sein Ziel.
Amen.