Verliebt zu sein ist mit vielen schönen Gefühlen verbunden. Du bist ganz hingerissen, träumst von ihr/ihm und bekommst Herzklopfen, wenn du sie/ihn siehst. Und gleichzeitig zweifelst du an deiner Wahrnehmung (»Deute ich ihr/sein Verhalten richtig? Oder bilde ich mir das alles nur ein?!«) und auch an deiner eigenen Attraktivität. Alles gipfelt oft in der Frage: »Bin ich schön?«
Was heißt das eigentlich: «Schön»?
An dieser Stelle ist es sicherlich hilfreich, einen Blick in die Psychologie zu werfen. Denn die Frage, ob du schön bist, kann dir kein Biologe oder Mediziner beantworten. Was heißt das eigentlich: »Schön«? Nun, der Psychologe stellt erst einmal fest, dass wir schöne Menschen gerne anschauen. Und er schließt dann daraus, dass wir das als schön empfinden, was wir gerne anschauen. (Kluge Überlegung!)
Das kann sehr entlastend sein. Wenn du feststellst, dass jemand die ganze Zeit immer wieder zu dir herüberschaut, und du dich fragst, ob er dich für schön oder für seltsam hält, ist die Antwort schon klar: Du bist eindeutig faszinierend! Sonst würdest du nicht die Blicke auf dich lenken. Aber bist du deshalb auch schön? Oder vielleicht sogar noch mehr?
Achte einmal auf die folgende Unterscheidungen.
»Hübsch«
Als hübsch kann man die Menschen bezeichnen, die ein angenehmes Gesicht haben. Das kann an der schönen Haut, den beeindruckenden Augen oder dem fröhlichen Gesichtsausdruck liegen. Oft wissen wir das gar nicht so genau und nehmen das Gesicht einfach als Ganzes wahr.
»Schön«
In Abgrenzung zu hübsch könnte man nun die angenehme Körperform insgesamt als schön bezeichnen. Dabei ist nicht nur jemand schön, der den Idealen der Modezeitschriften entspricht. Wir sehen auch gerne Menschen an, die anders sind. Einmalig, besonders oder beeindruckend.
»Attraktiv«
Über die Schönheit geht die Attraktivität hinaus, die nicht nur die fotografierbare Gestalt beschreibt, sondern die Art und Weise zu reden, zu lachen, nachzudenken und dir in die Augen zu schauen. Attraktivität hat mehr mit dem Charakter zu tun als mit dem Körper – und ist dennoch noch immer eine äußerliche Beschreibung.
»Liebenswert«
Manche Menschen sind vielleicht nicht sonderlich hübsch, schön oder attraktiv, aber außerordentlich liebenswert (oder »sympathisch«). Sie achten auf andere, nehmen Rück-sicht und sind hilfsbereit. Sie freuen sich über das Glück anderer und nehmen gerne Hilfe an. Menschen sind liebenswert aufgrund ihres guten Willens; ob der aus dem Charakter oder der Erziehung herrührt, lässt sich selten unterscheiden.
»Seelenverwandt« – (»Soulmate«)
Noch tiefer geht eine Verbindung zwischen zwei Menschen, die sich kaum in Worte fassen lässt. In manchen Menschen erkennt man oft eine tiefe Verbundenheit, die man auch mit spontaner Sympathie, »Liebe auf den ersten Blick« oder Seelenverwandtschaft beschreiben kann, ohne dafür einen Grund angeben zu können. Im Englischen spricht man vom »Soulmate«.
»Wahrhaftig«
Aber selbst mit dem Seelenverwandten ist noch nicht das größte Lob über die Schönheit eines Menschen gesprochen. Man kann ja auch in der Verletztheit oder der Traurigkeit seelenverwandt sein. Noch schöner ist ein Mensch, wenn ich bei ihm den Eindruck habe, direkt in sein Innerstes schauen zu können. Ein Mensch, der sich nicht verstellt (weil er es nicht nötig hat), nichts vorspielt und sich nicht um die Erwartungen anderer kümmert, ist vielleicht der schönste Mensch. Jemanden, den wir stundenlang anschauen könnten. Wahrhaftigkeit toppt jede Form der bloß äußerlichen Schönheit.
Mit der Zeit sind die Gefühle des Verliebt-Seins oft nicht mehr so stark. Das heißt aber nicht, dass ihr einander deshalb weniger liebt. Im Gegenteil, erst wenn Zeit vergeht, kann eine echte und tiefe Liebe wachsen. Ihr lernt einander näher kennen und beginnt, im anderen eine einzigartige und liebenswerte Person zu entdecken. Du wünschst dir, dass die geliebte Person glücklich ist. Du magst sie nicht mehr nur, weil sie dich fasziniert, sondern ganz einfach deshalb, weil sie SIE ist – mitsamt ihren Fehlern und Schwächen.